Argus

Argus
Von der Argus-Motoren Gesellschaft m. b. H., Berlin-Reinickendorf, der ältesten Flugmotorenfabrik Deutschlands, wird ein Einzylinder-Zweitaktmotor auf den Markt gebracht, der sich besonders durch seinen einfachen Aufbau und seine große Leistungsfähigkeit auszeichnet.
Das Kurbelgehäuse dieses Motors besteht aus einem Stück und ist bis über die Ansaug-, Überström- und Auspuffkanäle hochgezogen.
Der tief in das Kurbelgehäuse hineinragende Zylinder besteht aus Stahl und ist aus dem Vollen gedreht. Der aus Leichtmetall hergestellte Kolben hat einen flachen Boden. Die Abdichtung desselben übernehmen zwei Kolbenringe. Die als Stirnkurbel ausgebildete Kurbelwelle ist in dem Gehäusedeckel gelagert. Die Bedienung des Motors erfordert keinerlei besondere Fachkenntnisse. Zur Vermeidung von Fehlerquellen bei unsachgemäßer Behandlung sind der Vergaser und die Zündung fest eingestellt.
Der Motor ist mit einer Batterie-Zündanlage und einer Bosch-Zündkerze mit 10-mm-Gewinde ausgerüstet. Der Unterbrecher ist an dem Deckel des Kurbelgehäuses angeordnet und hat einen winklig ausgebildeten Unterbrecherhebel, der auf einem innerhalb des Lagerhalses liegenden Nocken der Kurbelwelle gleitet. Für den Durchtritt des Unterbrecherhebels ist in dem Lagerhals des Gehäusedeckels ein entsprechender Ausschnitt vorgesehen.
Bei dem zur Anwendung gelangenden Vergaser mit offener Düse ohne Düsennadel wird der Kraftstoff direkt aus dem Kraftstoffbehälter angesaugt.
Etwas Neuartiges stellt die elastische Aufhängung des Motors dar. Um Schwingungen von dem Flugmodell fernzuhalten, wird der Motor durch federnde Streben mit einer Montageplatte verbunden, die zur Befestigung des Motors dient. Zwei dieser Streben dienen gleichzeitig als Stromzufuhr zum Unterbrecher. Zündspule, Kondensator und Kraftstoffbehälter sind an der Montageplatte befestigt, so daß die Anlage mit Ausnahme der Batterie ein vollständiges Aggregat darstellt.
Sehr beachtenswert ist besonders die Leistungsfähigkeit des Motors. Beim Entwurf desselben wurden alle Möglichkeiten, die das Zweitakt­Verfahren bei solch kleinen Zylinderabmessungen bietet, voll ausgenützt.
Wie die Kurve zeigt, nimmt die Leistung des Motors in einem Drehzahlbereich von 2500 bis fast 9000 U/min praktisch linear mit der Drehzahl zu. Der Motor hat bei 3000 U/min eine Leistung von 0,6 PS, die sich für jede Drehzahlerhöhung von 1000 U/min um 0,2 PS steigert. Bei einer Drehzahl von 8000 U/min leistet der Motor demzufolge 1,6 PS.
Weiterhin ist aus der Leistungskurve auch das Einheitsgewicht des Motors, bezogen auf die Drehzahl, ersichtlich. Während die dünn ausgezogene Linie das Einheitsgewicht des Motors allein darstellt, veranschaulicht die dünn ausgezogene punktierte Linie das Einheitsgewicht des gesamten Triebwerks.

Leistungskurve des Argus Motors.
Bereits bei 3000 U/min beträgt das Einheitsgewicht des Motors nur 1 kg/PS, während bei 6000 U/min der erstaunlich günstige Wert von 0,5 kg/PS erreicht wird.

Das Einbaugewicht des Motors beträgt ,ausschließlich Batterie 950 g und setzt sich wie folgt zusammen:
Motor……………………………………………………………………… 600 g
Zündkerze einschl. Dichtung………………………………………… 17g
Luftschraubennabe mit Befestigung………………………………. 41g
Spant mit Federstreben……………………………………………… 121g
Zündspule, Kondensator und Zündkabel………………………… 133g
Kraftstoffbehälter einschl. Schlauch ……………………………….38g

Die Schmierung des Motors erfolgt durch Beigabe von Schmierstoff in den Kraftstoff in einem Verhältnis von 1:15.
Der Motor springt außerordentlich leicht an und wird von Hand aus direkt an der Luftschraube angeworfen.
Erwähnt sei, daß die Luftschraube genauestens auf die Leistung des Motors abgestimmt ist und von der Herstellerfirma mitgeliefert wird.

Argus Motor

Argus 30 ccm von 1939, Deutschland